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Das sieht nicht schön aus und erfordert ­zügiges Handeln: Ein Fohlen, das sich aufgrund von Kolikschmerzen wälzt. Manchmal ­verharren die Fohlen in Rückenlage.

© Tierärztliches Kompetenzzentrum Karthaus

Kolik beim Fohlen – ein ernst zu nehmendes Symptom

Es ist keine Zeit zu verlieren, wenn man Koliksymptome beim Fohlen bemerkt.

Wie auch beim erwachsenen Pferd ist die Kolik der Fohlen nicht etwa eine Erkrankung, sondern ein Symptom für Schmerzen im Bauchraum der Fohlen. Die Schmerzen äußern sich bei Fohlen häufig durch Wälzen oder Verharren in Rückenlage, nicht selten wird ein Vorderbein über den Kopf gelegt. Auch die Verweigerung der Milchaufnahme, das Knirschen mit den Zähnen, das Treten gegen den Bauch oder das Liegen in Seitenlage mit gestreckten Beinen können Anzeichen einer Kolik sein.
Die Ursachen für eine Kolik sind vielfältig und auch abhängig vom Alter der Fohlen unterschiedlich. Bei jungen Fohlen sind das Darmpechverhalten, die Blasenruptur, Durchfallerkrankungen oder auch Missbildungen des Darms eine häufige Ursache für Kolik. Andere Gründe können Magenschmerzen, Verstopfungen im Dickdarm, Darmverschlingungen, Wurmbefall oder auch eine Darmruptur sein.

Magengeschwüre
Das Knirschen mit den Zähnen, nicht selten auch in Verbindung mit Leerkauen, ist ein Hinweis für Magenschmerzen, die durch Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüre (EGUS = Equine Gastric Ulcer Syndrome) hervorgerufen werden können. Anfällig sind vor allem Fohlen mit Stress durch beispielsweise eine andere Grunderkrankung, Schmerzen, Klinikaufenthalt, Absetzen oder auch Fohlen nach Gabe von Schmerzmitteln. 

Die Verdachtsdiagnose kann durch die oben genannten Symptome gestellt werden, eine sichere Diagnose liefert dennoch nur eine Magenspiegelung. Sie kann auch beim Fohlen am stehend sedierten Patienten durchgeführt werden. Befunde liegen bei Fohlen vor allem in der Drüsenschleimhaut vor. 

Die Therapie erfolgt durch Medikamente, die die Produktion der Salzsäure im Magen hemmen und somit die Heilung der Magengeschwüre fördern (zugelassen ab einem Alter von vier Wochen). Zudem kann Sucralfat eingesetzt werden, ein Medikament, welches die geschädigten Bereiche mit einem Gelüberzug bedeckt und so vor weiterer Säurewirkung schützt. Bei sehr jungen Fohlen ist die Therapie mit einem Säureblocker zu überdenken, da durch die entstehende pH-Wert-Erhöhung im Magen bestimmte Bakterien nicht abgetötet werden, in den Darm der Fohlen geraten und dort zu Durchfallerkrankungen führen können.

Darmpechverhalten
Als Darmpech oder auch Mekonium bezeichnet man den ersten Kot, der während der Trächtigkeit im Fohlendarm produziert wird und nach der Geburt innerhalb der ersten fünf bis acht Stunden abgesetzt werden sollte. Dieser Kot ist dunkel und klebrig. Wird dieser Kot nicht vollständig abgesetzt kommt es zu einer Verstopfung, die man Mekoniumobstipation nennt. Ursache dafür kann etwa eine reduzierte Milchaufnahme innerhalb der ersten Lebensstunden sein, denn diese hilft, das Mekonium aufzulösen. 

Hengstfohlen sind für diese Krankheit besonders anfällig, da ihr Becken enger als das der Stutfohlen ist. Im Anfangsstadium zeigen Fohlen meist Pressen auf Kot ohne Kotabsatz, Unruhe und reduziertes Saufverhalten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung gast der Darm der Fohlen häufig immer mehr auf, sodass auch die Koliksymp­tome zunehmen. 

Die Behandlung besteht aus der Verabreichung von einem Einlauf (Klistier) in Kombination mit einer Schmerztherapie und Medikamenten zur Entkrampfung. Als Spezialklistier ist eine besondere Mischung beschrieben, die mithilfe eines weichen Katheters in den Darm eingegeben werden kann und dort über eine Zeit von etwa 30 Minuten verbleiben sollte, um die Mekoniumballen aufzulösen. In der Regel können die Verstopfungen so konservativ gelöst werden. 

Auf eine zu häufige Gabe der Einläufe ist zu verzichten, da sie schnell zu Elektrolytimbalancen sowie Verschiebungen im Säure-Basen-Haushalt führen können. Ebenso muss bei rektalen Spülungen sehr vorsichtig vorgegangen werden, um den empfindlichen Darm der Fohlen nicht zu schädigen. In schweren Fällen kann eine Operation nötig werden. 

Durchfallerkrankungen
Durchfallerkrankungen sind sowohl bei jungen als auch bei älteren Fohlen eine der häufigsten Kolikursachen. Milde Formen sind zum Beispiel in der Fohlenrosse zu beobachten, bei der die Ursache des Durchfalls nicht etwa in der Rosse der Stute zu finden ist, sondern vielmehr mit der zeitlichen Umstellung der Dickdarmflora durch zum Beispiel die beginnende Raufutteraufnahme der Fohlen zu tun hat. 

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